Okay, aber wann?
Stellen wir uns vor, du befindest dich in einer Beziehung, die sich langsam, aber stetig ins Negative entwickelt. Wann ist der Zeitpunkt, um Abschied zu nehmen? Oder vielleicht war dein Auto öfter in der Werkstatt als auf der Straße und braucht schon wieder eine „kleine“ Reparatur. Wann ist es Zeit, es einzutauschen? Das sind schwierige Entscheidungen!
Kommen wir nun zum Geschäftlichen
Du bist an einem Projekt beteiligt, das, ähnlich wie die Beziehung und das Auto von oben, nicht gut läuft. Es wurde viel Energie investiert, jedoch mit wenig oder keinem Erfolg. Was hörst du oft? „Wir können jetzt nicht aufhören! Sieh dir die ganze Arbeit an, die bereits investiert wurde!“ In der Tat ist es keine leichte Aufgabe zu entscheiden, ob man weitermachen oder aufhören soll.
Kannst du dir vorstellen, was die Verantwortlichen für den Bau des Flughafens Berlin Brandenburg durchgemacht haben, als ihr Projekt Jahre überfällig und Milliarden über dem Budget war? Das muss die Hölle für sie gewesen sein – vorausgesetzt, sie haben genug Wert darauf gelegt.
Schauen wir uns das genauer an
„Wert darauf legen“ ist hier entscheidend. Wenn du tief involviert bist, macht es die Entscheidung, ob du aufhören oder weitermachen sollst, schwieriger, aber gleichzeit ehrlicher. Eine andere Möglichkeit, dies zu betrachten, ist zu fragen, wie viel ‘Skin in the Game’ der Entscheider hat:
Was kosten dich schlechte Geschäftsentscheidungen persönlich?
Es lässt sich sagen, dass es leichter ist, Entscheidungen zu treffen, wenn man wenig (oder gar kein) Skin in the Game hat – da man nicht viel zu verlieren hat.
Je größer die Konsequenzen, desto schwieriger die Entscheidung – ob man aufhören oder weitermachen soll.
Je mehr Skin in the Game du hast, desto mehr betreffen dich diese Konsequenzen persönlich.
Und nun?!
Erstens wäre es hilfreich, wenn Entscheidungsträger mehr Skin in the Game hätten – idealerweise viel. Das würde viele verantwortungslose Entscheidungen vermeiden.
Stell dir das vor (und sei mir nicht böse, ich übertreibe hier gewaltig!):
„Ich kann grünes Licht für dieses Projekt geben, aber wenn es scheitert, werde ich vor meiner Familie erschossen.“
Ich bin ganz klar gegen jegliche Form von Gewalt, aber ich denke, das verdeutlicht meinen Punkt.
Zweitens wäre es auch hilfreich, wenn wir die Konsequenzen für unserer Entscheidungen genau kennen. Wie erreichst du das, fragst du? Indem du immer versuchst, die besten Entscheidungen zu treffen. Praktisch bedeutet das, deinen Denkprozess zu strukturieren. Es gibt viele Möglichkeiten, dies zu tun, aber die wichtigsten Methoden sind: Critical Thinking, First-Principles Thinking und insbesondere für Entscheidungsfindungen, Higher-Order Thinking.
Drittens, wenn du entscheiden musst, ob du weitermachst oder aufhörst, frag dich selbst:
„Wat könnte dich dazu bringen, diesen genauen Weg noch einmal zu gehen?“
Wenn du darauf keine Antwort findest, ohne auf Magie oder Träume zurückzugreifen, solltest du:
- Die Beziehung beenden,
- Das Auto verkaufen,
- Das Projekt stoppen.
Übrigens, es gibt ein großartiges Buch zu diesem Thema. Es heißt Skin in the Game (na ja!): Verborgene Asymmetrien im täglichen Leben von Nassim Nicholas Taleb.
Weitermachen!
Rob
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